KGB Musuem
Als ich diesen Sommer meinen Städtetrip nach Vilnius machte, fragte ich einige Leute vor Ort nach Museen die es sich lohnt zu besuchen. Alle, wirklich jeder erwähnte das KGB Museum, obwohl dieses kein wirklicher Touristenort ist. Also sagte ich mir, dass ich dieses Museum besuchen muss. Vor allem jetzt in der Nachbetrachtung wird mir deutlich wie sehr die Menschen im Baltikum Russland sehen. Wenn man dann derzeit sieht wie sich Russland verhält entlang der Ukrainegrenze und auch aggressiv medial Auftritt verstehe ich die Menschen im Baltikum und umso weniger verstehe ich unsere deutsche Außen- und Sicherheitspolitik die gefühlt weiterhin im Blindflug auf Kuschelkurs ist. Ich will hier aber nicht zu politisch werden, daher konzentriere ich mich auf die Bilder.
Leider hatte ich nur mein Handy dabei. Hier hab ich das wirklich bereut. Ein Weitwinkelobjektiv mit Stativ wäre hier wirklich gut gewesen. Naja es ist wie es ist. Das Museum war gegliedert in mehrere Stockwerke im ehemaligen KGB Hauptgebäude mitten in der Stadt. Das fand ich erstaunlich, da es sich wirklich in Zentrumsnähe, in wunderschöner Lage befindet. Im Erdgeschoss befand sich eine Ausstellung, die die Geschichte der Partisanen, auch bekannt unter Waldbrüder, erzählte. Einiges hier war mir bekannt, aber vieles war mir auch neu und wirklich interessant dargestellt. Im 1. Stock befanden sich Büros, in denen der KGB im kalten Krieg Einwohner abhörte und ermittelte. Beklemmend wurde es im Keller, wo sich das Gefängnis befand. Hier waren einige verschiedene Zellen dargestellt. Neben Verhörzellen und "normalen" Zellen waren hier auch Folterzellen und "Gummizellen". Die Methoden die hier angewandt wurden zeigen deutlich was für eine abscheuliche Organisation der KGB war und warum der Warschauer Pakt, bzw. die Sowjetunion die schlechtere Alternative im Gegensatz zum Westen war. Ich selber bin in Ostdeutschland aufgewachsen und war bei der Wende auf dem Weg zum Teenager, somit habe ich viele Sachen nicht verstanden, aber schon damals habe ich gemerkt wie sich das Leben nach der Grenzöffnung zum Besseren wendete.
Hier im Museum hatten sehr viele Menschen nicht die Gelegenheit zu erfahren wie sich das Leben nach dem Zusammenbruch des Warschauer Paktes verbesserte. Umso tiefer man in das Gebäude vordringt, umso tiefer man steigt, umso mehr Beklemmung macht sich breit. Am Ende steht man in einem Raum der wohl eigens dafür gebaut wurde, um hier Menschen wie am Fließband zu erschießen. Mitten in der Stadt. Auch gab es im Innenhof kleine Zellen die wohl im Winter zusätzlich genutzt wurden um mit Kälte zu foltern. Alles in der Stadt und ich bin mir sicher, dass jeder wusste was hier passiert. Vielleicht war das auch der Grund, dass hier gleichzeitig eine stumme Drohung die zu schreien schien, die jeder mitbekommen sollte, um zu wissen was Systemkritikern blühte. Das Ganze macht dann die Anti-Corona-Maßnahmen-Demo Schwurbler noch lächerlicher, schreien diese doch von Diktatur, ohne fürchten zu müssen in einer vergleichbaren Zelle sitzen zu müssen. Unserer Gesellschaft geht es einfach viel zu gut. Wir sich gezeichnet vom Wohlstand und haben vergessen, dass dieser nicht umsonst ist und auch an der Demokratie immer stetig gearbeitet werden muss, sonst besteht die Gefahr, dass extreme Strömungen das Ruder in die Hand nehmen und unsere Gesellschaft nach ihren abstrusen Ideen umbauen. Das darf nicht passieren! Dabei ist mir egal ob das linke, rechte oder autokratische Systeme sind, die mit enormen Truppenbewegungen meinen andere Länder unter Druck setzen zu können. Wir dürfen solchen Kräfte nicht als unwichtig abtun, da wir vielleicht im Moment nicht direkt betroffen sind. Werdet nicht müde zu diskutieren und aufzuklären! Gebt deutliche Wiederworte gegen Menschen die unsere offene Gesellschaft abschaffen wollen.
In diesem Sinne, schönes Wochenende!
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